Ich schreibe diese Zeilen in Wien, nachdem wir in der Früh aus Kazanlak abgefahren sind, und sie erwecken in mir, wohl durch die geografische Dislozierung, ein traumähnliches Gefühl. Heute früh hatten wir noch einen Kirchhof besucht, wo in einigen Grabsteinen Fotografien der Verstorbenen eingearbeitet waren. Manche von ihnen wurden systematisch zerstört, gänzlich oder teilweise. Ich frage mich, was für eine Geschichte hinter dieser Auslöschung von persönlichem, historischem Gedächtnis steht.
Danach holte ich L. und M. ein, die Rosenprodukte wie Öle, Seifen und Likör begutachteten.
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Wir fuhren zum Rosenmuseum und studierten die Geschichte der verschiedenen Methoden der Rosenölherstellung, die so wesentlich ist für die Herstellung von Parfum. Die Gegend rund um Kazanlak ist berühmt für ihre Damaszenerrosen, die auch in der Türkei, im Iran, in Indien und China sowie in einigen Teilen von Russland gezüchtet werden. Die Rosen werden im Mai und Juni von Hand gepflückt und während dieser Zeit findet ein einwöchiges Festival statt, dessen Höhepunkt die Wahl der Rosenkönigin ist.
Im Laufe unserer Reise haben L. und ich öfter darüber gesprochen, wie äußerst schnell und dicht diese doch war. Da hat sich einiges ergeben, das noch in die richtige Perspektive gerückt gehört. Erstens müssen wir etwas längere Aufenthalte in ein oder zwei Gegenden organisieren, zweitens Themen und Bereiche eruieren, die uns helfen sollen uns zu orientieren und uns die erforderlichen, vielseitigen Perspektiven zu verschaffen, die wir für einen „Schnappschuss“ des Landes zum jetzigen Zeitpunkt brauchen. L.s Interesse an Rosen wegen haben wir bereits beschlossen, Kazanlak zu einem der Ausgangspunkte zu machen, von dem aus wir arbeiten könnten. Wir werden jetzt eine Liste von Fragen zusammenstellen müssen, der wir in der Zwischenzeit nachgehen und die wir als Basis für eine weitere Reise im nächstes Jahr verwenden können.
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