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Ausstellung 2022

balance.

gottfried bechtold, elisabeth bakambamba tambwe, nora turato

Maria Enzersdorf, Niederösterreich, 2022: Als Beitrag zum 100-Jahr-Jubiläum der EVN versammeln sich drei künstlerische Positionen auf dem Gelände der Unternehmenszentrale, im Werkstättengebäude, Ende der 1950er-Jahre vom Architektenteam Hubatsch-Kiener-Peichl geplant und bis heute in Funktion. 2022 machen Lastenkräne, Montagegruben, Schweißwerkstätten und Lagerräume Platz für eine einzigartige Verflechtung von Unternehmenskultur und zeitgenössischer Kunst.

Die Arbeiten von Gottfried Bechtold, Elisabeth Bakambamba Tambwe und Nora Turato treten miteinander in Dialog und stehen für eine vielfältige Auseinandersetzung mit Geschichte und Identität. Gegenwart ist nicht ohne Beschäftigung mit der Vergangenheit zu verstehen, und Vergangenheit braucht das Gegenüber des Heute, um gesehen und eingeordnet zu werden.


Die Skulptur von Gottfried Bechtold (geb. 1947 in Hörbranz, Österreich, lebt in Wien und Bregenz, Österreich) entstand 2016 unter dem Titel „Mitten durchs Herz“ für eine Ausstellung im Kunstraum Dornbirn in einer historischen Fabrikhalle. Der Ort ist von Bedeutung, nicht nur, weil der 16 Meter lange Stahlträger Platz benötigt, sondern auch um der Skulptur ein industrielles Gegenüber zu geben. Der Bechtold’sche Stahlträger, Inbegriff von Fortschritt und Modernität, durchstößt eine Pietà. Das christliche Motiv des Mit-Leidens, das die Schmerzensmutter – Kopie eines Werkes von Albert Bechtold (1885–1965), dem Großonkel des Künstlers – verkörpert, wird hier in Bezug zur modernen Welt gesetzt. Darüber hinaus zeigt das Werk auch eine starke Auseinandersetzung mit der Bildhauerei selbst – Abstraktion im Widerspiel mit Figuration – und eben eine Bezugnahme auf Gottfried Bechtolds vorarlbergische Familiengeschichte.


Ganz nah an der individuellen Körperlichkeit balanciert auch die Videoarbeit von Elisabeth Bakabamba Tambwe (geb. 1971 in Kinshasa, Kongo, lebt in Wien). Die Tänzerin und Performerin, die seit einigen Jahren in Wien lebt, inszeniert sich in vielerlei Gestalt. In mehrfacher Selbstverwandlung geht die Künstlerin auf aktuelle Fragen der Identität und Wahrnehmung ein. Metamorphose erscheint als eine Notwendigkeit, Veränderung und ständiger Wechsel der Rollen-Bilder als Prinzip.


Die Arbeiten von Nora Turato (geb. 1991 in Zagreb, Kroatien, lebt in Amsterdam, Niederlande) sind von auffälliger Sichtbarkeit geprägt. Sie funktionieren im Zusammenspiel mit Architektur und lassen sich auf vorhandene Strukturen ein. In der garage evn sammlung arbeitet Turato mit einem vorhandenen System verschiebbarer metallener Trennwände. Die Metallrahmen bilden das Gerüst, in das die Künstlerin Slogans und Botschaften einschreibt. Der Rhythmus ihrer Sprache gliedert die Felder und versetzt den erweiterten Raum in Vibration.
 
Balance
garage evn sammlung
14.5.–29.7.2022
Jeden Freitag 14 bis 18 Uhr und auf Anfrage
EVN Platz
2344 Maria Enzersdorf
evn.sammlung@evn.at