Der Verkauf von solchen unauthentischen Nazi-Souvenirs in einem Land, das bis vor 15 Jahren kommunistisch war, wird nur durch die perverse Ironie, dass sie aus dem Land stammen, das als Hauptfeind der Nazis angesehen wurde und so viele seiner Menschen an Hitlers eindringende Armee verlor, übertroffen. Heutzutage sind alle beteiligten Länder Teil der weltweiten Marktökonomie, die nicht nur die Produkte von den Umständen, unter denen sie produziert werden, trennt, sondern ebenso von ihrem historischen Kontext. Ein bisschen wie die Hitler-Cocktail- und Technobar in Seoul, einen Stock über dem 7-11-Geschäft.

Es wäre auch interessant herauszufinden, was der ganze kommunistische Schnickschnack hier am Flohmarkt den Leuten, die unter dem kommunistischen System gelebt haben, bedeutet und ob Student/innen, die eben erst an der Universität anfangen, beginnen werden, sich mit kommunistischer Ikonen-Nostalgie zu befassen, da sie niemals direkt erfahren haben, was es in der Realität bedeutete.
Zurück in unserem Zimmer nehme ich Maria Todorovas Imagining the Balkans zur Hand und versuche, eine Perspektive auf das Land zu bekommen, seine Beziehungen zu seinen Nachbarn und dem Rest des Westens sowie einen Standpunkt, um meinen eigene Einstellung zu prüfen…