I am wizard
Hortensia Mi Kafchin
Optische Folie, Holz, Glühbirnen, Kabel und Klebeband
22 × 33 × 30 cm
2011
Ankauf 2011
Inv. Nr. 0216
Mihuț Boșcu Kafchin gehört zu den postkommunistischen Avantgardisten aus der Paintbrush Factory, dem Kunstzentrum in Cluj. Er arbeitet multimedial und in mehreren Disziplinen, inhaltlich zwischen Antike, Popwelt, Surrealismus, Internet und den unendlichen Weiten der Galaxien angesiedelt. Die Werkstoffe für seine Skulpturen und Objekte bezieht er aus dem riesigen Pool der Alltagswelt. Das wird auch an den drei Arbeiten in der evn sammlung ersichtlich: Holz, Kabel, Polystyrol, Folie, Klebeband. Trotz dieses sehr bodenständigen Zugangs – auch zur technischen Umsetzung – sind aus den Materialien kleine Preziosen mit fantasievollen Titeln geworden: zum Beispiel I am wizard, die Wandarbeit, die in der simplen Beleuchtung von optischer Folie das Schwirren eines Zauberstabes erkennen lässt, oder das charmante Orbiting around light, in dem bunte Lämpchen, in Polystyrol gesteckt, uns wie ferne übernatürliche Objekte entgegenleuchten. Science-Fiction, Magie, Astronomie und eine eigens konstruierte extraterrestrische Welt sind wiederkehrende Themen. Mihuț Boșcu Kafchin baut seinen psychedelischen Kosmos in komplexen Zusammenhängen. Diese Licht-Werke weisen zudem auf die Methode des Künstlers hin, innerhalb seiner Werkgruppen Verknüpfungen herzustellen. Als Requisiten treten beide im Video Personal Hawking (2011) auf, in dem der Künstler in einer Explosion von Form und Farbe einen Demiurgen spielt. Der Untergang des Kommunismus wird hier thematisiert, aber auch das alte Griechenland und Indien.
Die einfache Polystyroltafel von Method for fighting down, eine vage Andeutung eines Gemäldes, zeigt hingegen eine andere Facette des Künstlers. Bei Zeichnung und Malerei bezieht er sich auch schon einmal auf alte Meister oder vergangene Epochen. So erzählt Mihuț Boșcu Kafchin zum Beispiel in einem Interview mit Nicola Trezzi (The Room, Nr. 17/2013), dass er beim Malen eines Roboters an den mittelalterlichen Ikonenmaler Andrei Rubljow denken könnte. Sein Werk ist eines der verrücktesten und vielfältigsten Konglomerate von Ideen und (technischen) Lösungen, die zwischen Cluj und dem Pluto zu finden sind. Von weiteren Planetensystemen und anderen Energien ganz zu schweigen.
Heike Maier-Rieper, 2015
WeiterlesenPublikationen
evn collection. 95–2015 Jubilee, Wien 2015, S. 75–79