Little Sperms
Maurizio Cattelan
Latexmasken, bemalt, 75-teilig
ca. 162 × 154.7 × 13.4 cm, Maße variabel
1997
Ankauf 1998
Inv. Nr. 0047
Little Sperms sind 75 Selbstporträts, die der Künstler – auf der Basis einer einzigen Latexform – durch Bemalung seines Gesichtsabdrucks in zahlreichen Teintschattierungen differenziert. Vorschriften für die Montage der Arbeit gibt es zwar keine, entschließt man sich jedoch für eine „explosionsartige Hängung“, unterstreicht dies die hintergründige Art, mit der sich Cattelan über die männliche Reproduktionsfolklore und die Klonversuche der Gentechnologen lustig macht.
Cattelans Werke können auch als seismografische Ereignisse betrachtet werden, die in vieldeutiger, bisweilen absurder Art und Weise die ideologischen und ökonomischen Modelle unserer Gegenwart einer beißenden Kritik unterziehen. Nicht umsonst wird er als „Zorro der Kunstwelt“ gehandelt, als heimlicher Rächer, der plötzlich auftaucht und wieder verschwindet. Mit lässiger Nonchalance kratzt er am Image des künstlerischen Meisterwerks. Die Legenden von singulärer Autorschaft als Synonym für Autorität haben in seiner Kunst nichts verloren, ebenso wenig wie der Anspruch auf Originalität oder die bemühten Erfindungen des absolut „Neuen“. Er ist ein Künstler der federleichten Subversion, einer, der gern Sand ins Getriebe streut und nicht daran denkt, auch nur irgendeine Regel zu beachten.
Georg Kargl, 2005
WeiterlesenAusstellungen
Sehnsucht nach dem Abbild. Das Porträt im Wandel der Zeit, Kunsthalle Krems, Krems, 2009
Publikationen
Maurizio Cattelan - All, New York City 2011, S. 210
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 60 f
Maurizio Cattelan, New York City 2000, S. 102 ff
evn sammlung. Ankäufe 1997 – 1999, Maria Enzersdorf 1999, S. 6, 12