Doce Céu de Santo Antonio
Marepe
Serie von 6 Fotografien
22 × 77 × 4 cm (gesamt, gerahmt)
2001
Ankauf 2003
Inv. Nr. 0124
Marepes künstlerische Arbeiten können als Auslöser bezeichnet werden, als Verstärker. Dinge, die für etwas gebraucht werden können, ja, die oft eine Aufforderung zum Handeln vermitteln. Angesichts der globalen Dimension der ständig beschleunigten Kunstwelt fordert Marepe nachdrücklich, dass Kunst nicht jenseits der Möglichkeiten der Menschen und ihrer körperlichen und seelischen Bedürfnisse stattfinden soll, ebenso wenig abgesondert von ihren Empfindungen.
In seinem Werk geht es nicht um Repräsentation, es hat eher etwas Anthropologisches. Es führt uns verschiedene Eigenschaften räumlicher Objekte vor Augen, wie sie Dingen und Geschöpfen Leben einhauchen können – deutlich zu sehen an der Serie von Christbaumkugeln-Skulpturen –, sowie die kulturelle Wirkung ihrer Form und Gestaltung, aber auch welche Effekte Zeichnungen hervorrufen können.
Die Reihung der sechs kleinen Fotografien von Doce Céu de Santo Antonio weckt Assoziationen mit der im 17. Jahrhundert aufkommenden Laterna magica. Die trommelähnliche Apparatur ließ kleine Glasbildchen mechanisch rotieren und erzeugte so erste kinematografische Effekte. Genau der Moment, bei dem sich aus statischen Motiven eine filmische Bewegungssequenz ergibt, wird auch bei der Arbeit des jungen Brasilianers deutlich. Die Pose stellt ein Bindeglied zwischen Kosmos und Erde, zwischen Idee und Realität dar. Der Titel der Arbeit birgt aber auch eine „süße“ Pointe: Entpuppt sich doch die Wolke als ein Stück Zuckerwatte.
Heike Maier, Hans Ulrich Obrist, 2005
WeiterlesenAusstellungen
Nach Rokytník. Die Sammlung der EVN, MUMOK, Wien, 2005
Publikationen
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 210–213
Marepe, Galeria Luisa Strina Sao Paulo, São Paulo 2002, S. s. p.