Échantillon
Bernard Frize
Acryl und Harz auf Leinwand
100 × 81 cm
1998
Ankauf 2001
Inv. Nr. 0086
Bernard Frize experimentiert als Maler mit Technik, Materialität und Farbgebung. Er entwickelt eine „Sprache der Wirklichkeit“, eine der wichtigsten Positionen der aktuellen Malerei. Eine Spur von Nonlinearität zieht sich durch die Arbeiten des Künstlers, die einerseits mit einem nicht chronologischen Arbeitsprozess zu erklären ist, anderseits aber auch als Zeichen einer grundsätzlichen Irrationalität zu sehen ist. Diese Irrationalität ist – laut Frize in einem Interview 2002 – das Ergebnis der Vermischung von subjektiven Sinneseindrücken mit der realen Welt. In der Malerei kommt diese Ambivalenz zwischen Alltäglichem und persönlicher Wahrnehmung zum Ausdruck und konkretisiert sich. Dabei bezieht sich der Künstler auf philosophisch-ethnologische Quellen wie Austin, Quine, Cavell oder Falguières. Eine besondere Form der Auseinandersetzung gibt es auch mit der Arbeit von Claude Lévi-Strauss. Der Strukturalist versucht auf Basis von allgemein gültigen Denkgesetzen eine Verknüpfung von Sprache, Denken, Kultur und Kreativität herzustellen. Auch dem Künstler Frize gelingt es immer wieder, beispielsweise mit Échantillon (= Probe, Muster), einen Raster in der perzeptiven Struktur der menschlichen Sichtweise aufzudecken.
Hans Ulrich Obrist, 2005
WeiterlesenAusstellungen
Nach Rokytník. Die Sammlung der EVN, MUMOK, Wien, 2005
Publikationen
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 106 f
evn sammlung. Ankäufe 2000–2002, Maria Enzersdorf 2002, S. 18
Bernard Frize. Size Matters [anläßlich der Ausstellung von Bernard Frize, organisiert von Carré d’Art, Musée d’Art Contemporain des Nîmes, 19.6.1999 – 26.9.1999, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 22.10.1999 – 28.11.1999 ...], Nîmes 1999, S. 162