Airport Los Angeles gehört zum Werkzyklus über Flughäfen. Der Flughafen als das Sinnbild der Moderne und als eine Realität, die ihre eigene Mythologie produziert. Das Flugzeug – die Maschine, die große Distanzen überwindet –, Symbol für Bewegung und Fortschritt, Synonym fürs Global Village. Auf den großen Farbfotografien sehen wir Start- und Landebahnen lakonisch abgebildet, vom Standpunkt des neutralen Beobachters, der sich für technische Effizienz und Organisation dieser Orte interessiert und nicht für den eleganten Schwung, mit dem die Flugzeuge vom Boden abheben.

Was wir sehen, sind die transitiven Orte der Ankunft und der Abreise, der kurzen Stop-overs. Der Flughafen als ein Nichtort par excellence. Anstatt diesen Nichtort in eine rein mentale Dimension zu überführen – wie etwa Robert Smithson mit den Nonsites –, wird er bei Fischli/Weiss zu einer physisch demonstrierbaren Einheit. Den Künstlern geht es um die Dehierarchisierung der klassischen Kontrapunkte „hohe“ Kunst und „banales“ Leben. Die Arbeiten von Fischli/Weiss bringen das Wertesystem, das unser Verhältnis zur Welt bestimmt, ins Wanken, indem sie sich von humanistischer Sentimentalität verabschiedet haben und im Objekt nicht Fetisch, sondern die Verbindung zur konkreten, realen Welt sehen.

Brigitte Huck, 2005