nehmen
Uli Aigner
Bleistift und Buntstift auf Papier
134 × 124 cm
1997
Ankauf 1998
Inv. Nr. 0041a
„Machen Sie eine typische Handbewegung!“ Diese Aufforderung war ein fester Bestandteil der TV-Sendung Heiteres Beruferaten. Die Hände, die Uli Aigner gezeichnet hat, verweisen auf Fleiß und tagtägliche Verrichtungen. Zugleich handelt es sich – wie oft bei Uli Aigner – um Referenzen an die eigene Kindheit in einem niederösterreichischen Einfamilienhaus.
Im Video Anni und Sepp (1967) beobachtete Aigner das tägliche „Hand-eln“ ihrer Eltern – von banalen Handgriffen wie dem Aufdrehen eines Wasserhahns oder dem Tapezieren eines Zimmers bis zu unbewussten körpersprachlichen Gesten. Auch die Zeichnungen, die parallel mit dem Video entstanden sind, bilden eine Art Katalog „normaler“ Tätigkeiten. Im Zusammenhang mit dem Bildaufbau ihrer Handstudien spricht die Künstlerin vom „Konstruieren, Eingreifen und Arrangieren“. Es soll also Schematisches und anthropologisch Konstantes im individuell Betrachteten deutlich werden.
Mit dem Medium Zeichnung hat Aigner – bis dahin vor allem mit Rauminstallationen und Performances präsent – bewusst eine für sie ungewohnte Darstellungstechnik gewählt. Beim Zeichnen konnte die Künstlerin auf keinerlei Routine zurückgreifen. Die Arbeit an den großformatigen Blättern war somit auch ein Selbstversuch.
Wolfgang Kos, 2005
Ausstellungen
Nach Rokytník. Die Sammlung der EVN, MUMOK, Wien, 2005
Publikationen
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 38–41
evn sammlung. Ankäufe 1997 – 1999, Maria Enzersdorf 1999, S. 11