Ohne Titel
Franz Graf
Grafit auf handgeschöpftem Nepalpapier zwischen Glas
3-teilig, je 76 × 51 cm (gerahmt)
1995
Ankauf 1996
Inv. Nr. 0009a,b,c
Aus einer konzeptuellen Haltung heraus arbeitet Franz Graf im wiederentdeckten Feld der Abstraktion. Licht und Raum sind sein zentrales Thema, das konstitutive Element ist die Zeichnung. Transparentpapier wird von beiden Seiten mit Grafit bearbeitet; aus einer unendlichen Anzahl kleiner, kurzer Striche formuliert Graf auf der Basis von Schablonen geometrisch ornamental konstruierte Muster und Motive organischen Ursprungs. Die schematisierten Blätter werden zwischen Glasplatten montiert und zu Tableaus gefügt, die einem strengen Ordnungssystem unterliegen. Das Licht, das durch das Glas dringt, konstituiert eine eigene, immaterielle Materialität und ist als atmosphärisches Gestaltungselement dem Faktum Zeichnung gleichgestellt.
Der abstrakt-geometrischen Formulierung steht im Werk Franz Grafs als Kontrapunkt der Bezug zum Körper gegenüber. Eine meditative Porträtserie einer jungen Frau, angesiedelt zwischen Nachahmung und Interpretation, verdeutlicht die psychische Befindlichkeit und die innere Nähe von Maler und Modell. Die Grenzen von Abstraktion und Figuration im Werk Grafs verschleifen durch das angewendete System des Aneinanderfügens, Kombinierens und Reihens von unterschiedlichen Elementen. Die Ökonomie der Mittel unterstreicht die Komplexität und Vielschichtigkeit des künstlerischen Kommentars, der nie als pompöses Gedröhne daherkommt, sondern als sensible, stille, minimalistische Botschaft nachdrücklich haftet.
Brigitte Huck, 2005
WeiterlesenAusstellungen
evn sammlung / institutionelle Präsentation, Viennafair, Wien, 2011
Nach Rokytník. Die Sammlung der EVN, MUMOK, Wien, 2005
Publikationen
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 118–121
evn sammlung. Ankäufe 1995 – 1996, Maria Enzersdorf 1997, S. 15