Simryn Gill arbeitet mit gefundenen beziehungsweise ausgewählten Objekten sowohl in ihren skulpturalen Arbeiten wie auch in ihren Fotoarbeiten. Diese bestehen aus Serien von sich ähnelnden Sujets. Besonders eindrücklich sind die Aufnahmen von privaten Räumen, die die architektonischen Räume als Hintergrund für das in ihnen stattfindende Leben zeigen. Durch die Präsenz der Einrichtung und der Gegenstände der Nutzer erzeugen die Bilder eine diskrete Einsicht ins Private. In Serie werden diese Einzelporträts zu einer Beschreibung eines subkulturellen Raumes, den wir Europäer nicht als den unseren erkennen, der uns aber zeigt, dass Globalisierung eine Angleichung vieler Bereiche, auch des Wohnens, mit sich bringt, bei gleichzeitigen regionalen Varianten, die wesentlich für die Identität von Regionen sind.

Die Eindringlichkeit der Farben und die Abwesenheit der Menschen erwecken eine Sehnsucht nach den Räumen, auch die Menschen, die Gerüche, das Wetter und so weiter wahrnehmen zu können. Eine Aufforderung zu reisen, nicht in die Tourismuszentren, sondern zu den Menschen, den Menschen auf der anderen Seite der globalisierten Welt.

Paul Katzberger, 2005