Bis 1995 waren sie zu dritt – drei junge Schweizer, die in diversen Szenen zwischen Zürich und Wien zirkulierten, Techno-Sounds mischten, Raumwirkungen inszenierten und Bilder fabrizierten. Die persönlichen Handschriften sollten fusioniert werden. 1995 kam Martin Hodel bei einem Bergunfall ums Leben, ohne deshalb aus der Gruppenidentität des Trios zu verschwinden.

Die Blätter in der evn sammlung stammen aus den Monaten vor diesem fatalen Einschnitt: Martin Hodel, Eric Schumacher und Andrea Clavadetscher sandten einander Zeichnungen zu, bearbeiteten diese in vielerlei Techniken (von Stempeldruck bis Kugelschreiber) und schickten sie weiter. Es galten die Regeln der freien Improvisation, ein festgelegtes Bildprogramm gab es nie – digitale Musikmontage, auf Papier übertragen. Es handelt sich bei diesen gemeinsamen Überlagerungen also um nonverbale Kommunikationsvorgänge zwischen Künstlern, die – auch wenn sie sich an verschiedenen Orten befanden – dennoch eine kollektive Produktionsweise und Sensibilität entwickeln wollten. Was unter den Schlieren und opaken Farbschichten hervortritt und wieder verschwindet, wirkt zart und rätselhaft und verweist auf die Pop-Ikonografie ebenso wie auf pantheistisch-romantische Mythen und Imaginationsfetzen aus der Kindheit – eine Art visueller „world beat“.

Wolfgang Kos, 2005