Ohne Titel
Heimo Zobernig
Objekt aus Bronze, Edition von 25 + 5 AP
26 × 16 × 7 cm
2015
Ankauf 2016
Inv. Nr. 0345
Eine lebensgroße Hand ist zu sehen. Die Fingerkuppen sind abgeflacht, der Daumen gestreckt. Die Oberfläche ist korrodiert und rostfarben, Nähte zeichnen sich ab. Eine Nahtstelle erstreckt sich in einem senkrechten Verlauf vom kleinen Finger bis zur Handwurzel. Sie tritt wie eine Ader an der Handfläche hervor. Eine andere befindet sich am Daumen, der von einem Ausleger gestützt wird. Eine feine Nadel durchsticht die Unterhand. Heimo Zobernig entwirft die Skulptur im Anschluss an seine Ausstellung im Kunsthaus Bregenz im Jahr 2015, wo eine lebensgroße, männliche Figur alleinstehend im Raum zu sehen ist. Zobernig bearbeitet die Güsse nicht, sie werden weder poliert noch gesäubert, die Gusskanäle bleiben sichtbar. Sie wirken wie Verwundungen, Narben und Kerben, das Objekt selbst erinnert an ein mittelalterliches Reliquiar. Und dennoch ist die Skulptur weniger Zeugnis der Humanität als Befragung der Herstellung eines künstlerischen Werks. Zobernig befragt die Bedingungen der Möglichkeit von Kunst.
Thomas D. Trummer, 2021
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small medium large. Skulpturen und Objekte aus der evn sammlung, evn sammlung, Maria Enzersdorf, 2022