Bandprobe
Marcin Maciejowski
Öl auf Leinwand
146 × 142.2 cm
2002
Ankauf 2004
Inv. Nr. 0134
Als würden sie eine Band gründen, gaben sich drei Krakauer Kunststudenten einen Namen: „ładnie“ (hübsch). Was von der künstlerischen Boygroup (neben Maciejowski waren Wilhelm Sasnal und Rafal Bujnowski dabei) gemalt wurde, schaute auf schräge Art tatsächlich einigermaßen hübsch aus. Im Fall der Malerei von Marcin Maciejowski, der eigentlich Grafiker werden wollte und auch als Comiczeichner tätig ist, lässt sich verspieltes Draufgängertum mit Hang zur Subversion konstatieren. Pfiffigkeit tarnt sich als Unbedarftheit, das „Prinzip Kippenberger“ lässt grüßen. Menschen schauen aus wie identitätslose Dummys, Gegenstände flirren in offensiven Farben. Die Motive scheinen zu sagen: „Ich könnte auch etwas ganz anderes sein.“ Maciejowskis Malerei erinnert an die abgelegte Kunst der Dreißigerjahre ebenso wie an die lokale Malerei des sozialistischen Realismus.
Als Musterbuch dienen Ausschnitte aus Zeitungen und Magazinen. Neben Sensationsberichten von Katastrophen und Porträts von berühmten Künstlerkollegen wie Picasso oder Kokoschka finden sich im malerischen Œuvre auch Stadien im Flutlicht oder Alltagsszenen mit Soldaten. Merkwürdig ausdruckslose junge Männer in Uniform spielen Billard oder treffen sich musizierend im Proberaum. Wir können die Musik zwar nicht hören, ahnen aber, dass sie ziemlich brav und bieder klingt. Gitarrist, Keyboarder und Drummer schauen einander an wie Prüflinge. Vielleicht übt man gerade einen Song, der schon mehrmals misslungen ist.
Wolfgang Kos, 2005
WeiterlesenAusstellungen
Zeitgenössische Kunst aus Mitteleuropa, Zyklus 4.0 Stift Lilienfeld, Zyklus Mitteleuropa, Lilienfeld, 2009
Nach Rokytník. Die Sammlung der EVN, MUMOK, Wien, 2005
Publikationen
Zeitgenössische Kunst aus Mitteleuropa, Zyklus 4.0 Stift Lilienfeld, Lilienfeld 2009
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 208 f
Marcin Maciejowski [erscheint anlässlich der Ausstellung „Marcin Maciejowski. Let's behave normally“, 1. August – 31. August 2003], Sopot 2003, S. 52 f