Hain (Modell)
Franz West
Metall, Gips, Acryl und Papier
118.5 × 51 × 126 cm
2004
Ankauf 2005
Inv. Nr. 0152
Die Anfertigung eines Modells dient allgemein als ein Maßstab zur Orientierung, als Möglichkeit zur Einordnung von Proportion und Perspektive und als Methode zur richtigen Einschätzung räumlicher Komponenten. Bei Franz Wests Hain kann man ebenfalls von diesen Eigenschaften ausgehen, war das Modell doch als „Kunst im öffentlichen Raum“ konzipiert. Die Arbeit vereint all die „typischen“ Merkmale einer Skulptur von Franz West wie zum Beispiel den Einsatz von Papier- und Gipselementen, die starke Farbigkeit oder die kennzeichnenden Metallschragen. Völlig atypisch ist jedoch der Umgang mit Volumen. Wo oft riesige Körper, Wulste, Querze und dergleichen geformt werden, ist hier ein zartes Ensemble in fragiler Gestalt zu sehen, welches mit einer wie flüchtig hingeworfenen, sich schlängelnden Form in Beziehung gesetzt wird.
Die Vitrine erinnert in ihrer stillen Umsetzung auch an Franz Wests grafische Arbeiten, die expressive Gesten mit einer gewissen Zerbrechlichkeit kombinieren. Hain vereint gleichsam das Rohe und Wilde der Natur mit gezähmter (zivilisierter) Betrachtung. Der Glassturz verstärkt den Eindruck einer Biosphäre, eines Terrariums, welches – ähnlich wie bei Joseph Beuys – den Mikrokosmos von Mensch und Natur schützend vereint.
Heike Maier, 2005
WeiterlesenAusstellungen
Wallpaper #1, evn sammlung, Maria Enzersdorf, 2018
Publikationen
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 340 f