Working Together Stories
Nedko Solakov
12-teilige Serie von Zeichnungen; Sepia, weiße Tinte, schwarze Tinte und Wasserfarbe
je 42 × 34 × 3 cm (gerahmt)
2006
Ankauf 2006
Inv. Nr. 0156 a-l
Working Together Stories nennt Nedko Solakov seine 12-teilige Serie von Zeichnungen. Jedes Blatt stellt eine andere Form der Gemeinschaft dar, die meist durch einen Dialog oder die Auseinandersetzung einer bestimmten Situation beschrieben wird: So begegnet man beispielsweise Gott, der von einem Menschen befragt wird (#5), einem mittelgroßen Universum und einer seiner Galaxien (#12) oder einem Zeichner und sieben Wächtern seiner unfertigen Zeichnung (#1). Die Spektrum der Töne ist reduziert, die Farben aber durch die Körnung des Papiers besonders leuchtstark. Auf jedem Blatt findet sich im unteren Bildteil ein handgeschriebener englischer Text, der mehr als nur beschreibende Funktion hat. Die Geschichten, die der aus Bulgarien stammende Solakov erzählt, sind voll von absurdem Humor; vermeintlich alltägliche Momente werden zu skurrilen Anekdoten. Trotz ihrer teils erzählerischen Naivität sprechen die Arbeiten Solakovs immer große Themen an. Oft beschäftigt ihn das System Kunst und seine individuelle Rolle darin.
Universelle Fragen wirft beispielsweise auch die dreiteilige Videoinstallation Domestic Limits (1998) des multimedial arbeitenden Künstlers auf, die sich seit 2005 in der evn sammlung findet. Eine Vielfalt von bulgarischen Alltagsdingen wird in einer Art häuslichen Prozedur zu zwei kompakten Bällen verpackt. Die Kugelform steht als Symbol für Ganzheit bzw. als Weltenei auch für die Gesamtheit aller Möglichkeiten der irdischen Welt. Fragen zu den komplexen Themen Mensch, Universum, Göttlichkeit, Diesseits finden sich auch in den Working Together Stories. Hier wird in der Einheit von Text und Bild nicht zuletzt Kommunikation visualisiert. Sie ist die Basis für ein soziales Miteinander von in diesem Fall auch unterschiedlichsten Spezies und vollzieht sich in einem Prozess der gegenseitigen Erkenntnis.
Umreisst der Text von Blatt #2 der Working Together Stories die Beziehung zweier Gruppen von Wesen zwar mit den Worten „Zwei Gemeinschaften arbeiten gut zusammen. Glücklicherweise weiß keine von der anderen“, wird durch die Darstellung deutlich, dass die beiden Gemeinschaften trotz ihrer Unkenntnis voneinander untrennbar miteinander verbunden sind. Daraus lässt sich allerdings ebenso Trost schöpfen, wie man darüber in Verzweiflung verfallen kann.
Heike Maier-Rieper, 2011
WeiterlesenAusstellungen
2007
Publikationen
evn collection. 2006–2011, Köln 2011, S. 191–197