From the Library of...
Matthew Brannon
Siebdruck auf Papier
81.3 × 61 cm (gerahmt)
2006
Ankauf 2007
Inv. Nr. 0158
Das Motiv scharf konturierter Messer in verschiedenen Größen war lange Zeit ein Markenzeichen Matthew Brannons. Diese Form drastischer Darstellung, die Verstörung auslöste, findet sich in den aktuellen Arbeiten kaum mehr. Vielmehr atmen seine Kompositionen aus jüngster Zeit mit ihrer an die Werbeästhetik der 1960er-Jahre erinnernden Bildsprache nachhaltige Eleganz. Flächige Elemente aus dem alltäglichen Leben in ansprechenden Farben werden auf Postern zu neuen poetischen Kompositionen zusammengestellt. So finden sich beispielsweise Kaffeetassen, Bananenschalen, Armbanduhren und Zigarettenpackungen liebevoll zu Stillleben arrangiert. Dennoch sind die Arbeiten Brannons alles andere als harmlos. Er spielt mit Dekorationen und glatten Oberflächen, um auf einer anderen Ebene auf Abgründiges hinzuweisen. Oft begleiten kurze Texte seine Arbeiten als Titel oder werden direkt neben den Bildmotiven platziert. Diese Texte konterkarieren die freundlichen Darstellungen auf das Heftigste. Von sexueller Gewalt ist hier die Rede, von Geschlechterkampf, von Exzessen und Verletzungen – von allen Fehlbarkeiten der menschlichen Existenz.
Nichts von alledem scheint in der Arbeit der
Heike Maier-Rieper, 2011
1) „Es ist abstrakt / es ist völlig abstrakt / ich habe es kopiert / ich habe es dir gestohlen / ich habe die Seite direkt aus dem Buch gerissen / Wort für Wort / du hast ohnehin nicht viel damit anfangen können / oh ... / wenn wir losfahren, geht’s gleich einmal nach rechts / dann sind es fünf Meilen, bevor wir nach links auf eine unasphaltierte Straße abbiegen / dann sollten wir ihn auf der rechten Seite sehen / den Ort, an dem die Leichen gefunden wurden.“ Aus: Martha Schwendener, „Material Muse for Some Strange Bedfellows“, in: The New York Times, 6. April 2007, S. E34.
WeiterlesenAusstellungen
Wallpaper #5, evn sammlung, Maria Enzersdorf, 2022
Publikationen
evn collection. 2006–2011, Köln 2011, S. 84 f