Anlässlich der Personale Andreas Slominskis im Museum für Moderne Kunst Frankfurt erschien im Dezember 2006 eine Rezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung¹, die den unterschiedlichen Objekten der Ausstellung gerecht zu werden versucht und vor allem auf die damals neuen Combine Paintings, Arbeiten auf extrudiertem Polystyrol, eingeht. Sehr treffend sind in diesem Artikel die Abschnittüberschriften „Überschwemmung der Großhirnrinde“ und „Kitschverdächtige Mischwesen“, welche die Opulenz und Direktheit der Bildsprache sowie das Grenzgängerische des Ansatzes von Slominski anklingen lassen. Vergegenwärtigt man sich, dass der Künstler auch einfache Gebrauchsgegenstände wie Lebendtierfallen als Ausdrucksmittel wählt, wird man in diesen gerahmten Bildern nicht nur „Mischwesen aus Gemälde, Relief, Farbe und Schaum“ sehen, sondern durch die Mittel „eines ironischen Postmodernismus aus Styrofoam“ auch auf die „Schaumgeburt des mächtigen Kunstmarkts“ verwiesen.

Die 2006 entstandene Arbeit xHBy94z aus dieser Werkgruppe in der evn sammlung ist ein gutes Beispiel für diese Technik des Versammelns von gut lesbaren Zeichen, die in ihrer Kombination eher mit offenen Fragen konfrontieren, als eine erzählerische Antwort geben. Durch die formale Kraft der Farben und in deren Verhältnis zu den reliefartigen Strukturen der Zeichnung entsteht ein oszillierendes Ganzes, das sich deutlich gegen einen schnellen Konsum des Bildinhalts stellt – ein vielschichtiges Bildrätsel.

Paul Katzberger, 2011

1)  Thomas Wagner, „Vor Skifahrern wird gewarnt“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2006, S. 37.