Stimuli (Film Still)
Kay Walkowiak
Archivarischer Pigmentdruck auf Fine Art Photo Rag
Edition 2/6 + 2 AP
33 × 48 cm
2014
Schenkung 2017
Inv. Nr. 0338
Seit der Renaissance gelten Affen als Sinnbilder der Kunst. „Ars simia naturae“, die Kunst sei der Affe der Natur. Eine Verbildlichung dieses lateinischen Spruches ist zum Beispiel in einem Gemälde von Giovanni Bellini in der Mailänder Brera zu sehen. Auf einem Sockel im Hintergrund des Bildes, auf dem der Maler seine Signatur angebracht hat, sitzt ein Affe.
Seit den 1950er-Jahren gibt es Versuche, die Kreativität von Affen zu erproben, seit einer Zeit also, in der Tachismus und gestische Malerei Formgesetze sprengten und die künstlerische Kreativität in Kontrollverlust und unbekümmerter Spontaneität vermutet wurde. In Kay Walkowiaks Film Stimuli werden Makaken mit minimalistischen Objekten konfrontiert. Sie nagen an den blauen, grauen oder pinkfarbenen Platten, nutzen sie als Spielgerät, drehen und wenden sie oder flüchten hastig mit ihrer Beute. „Der Betrachter“, schreibt Walkowiak, „kann beobachten, wie sie sich vorsichtig den vier unterschiedlichen minimalistisch bemalten, flachen Objekten nähern und wie sie unmittelbar und instinktiv davon Besitz ergreifen“. Gewöhnlich wird der Minimalismus als Mittel zur Distanz betrachtet. Die Ästhetik der Reduktion scheint auf Rationalität und Analysebefähigung zu ruhen, weshalb diese Kunstarten als der unmittelbaren und unbekümmerten Erfahrung entgegengesetzt gelten. Und dennoch lehrt der unbekümmerte Umgang der Affen mit dem Material anderes.
Thomas D. Trummer, 2015
WeiterlesenPublikationen
Kay Walkowiak. Forms in Time, Wien 2016, S. 156–157
evn collection. 95–2015 Jubilee, Wien 2015, S. 363–367