Blue Dumpling
Walter Obholzer
Tempera auf Aluminium
53 × 43.5 × 6.5 cm
1995
Ankauf 1996
Inv. Nr. 0015
Walter Obholzer hat für seine Malerei eine Struktur gefunden, die tragfähig genug ist, ein Statement abzugeben, das Allgemeingültigkeit hat. Er hat die optimale Freiheit künstlerischen Handelns genutzt, um Regeln für seine Kunst zu entwerfen, ein System zu finden, in dem er gut denken und malen kann. Häufig sind Fotos die Basis seiner Malerei, sein ureigenstes Werkzeug ist der Luftpinsel. Er kommt also mit dem Malgrund nicht in Berührung und vermeidet den physischen Kontakt mit dem Bild. Die drei Arbeiten in der evn sammlung zeigen ineinander verschlungene Kabel beziehungsweise Schläuche. Von einem gescannten, computerbearbeiteten Foto ausgehend, teilt Obholzer sein Motiv in Farbflächen auf und verhilft dem Dargestellten mit Schattierungen von der maximalen Flachheit des Malgrunds in eine verblüffend plastische, dritte Dimension.
Der zentrale Punkt, den Obholzer macht, ist, dass Malen als Denksystem funktionieren soll. Diese schwierige Frage beantwortet er mit dem Einsatz der Malerei als Reflexionssystem. Er beantwortet sie mit dem Zurücktreten des Malers als Individualität, der durch den Verzicht auf persönliche Handschrift die Bilder als universelle Einheiten verfügbar macht.
Brigitte Huck, 2005
WeiterlesenAusstellungen
Walter Obholzer, Galerie der Stadt Schwaz, Schwaz, 2012
Nach Rokytník. Die Sammlung der EVN, MUMOK, Wien, 2005
Publikationen
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 236–239
Diesseits und jenseits des Traums. 100 Jahre Jacques Lacan [herausgegeben anlässlich der Ausstellung in der Galerie Charim und im Sigmund Freud Museum Wien, Herbst 2001], Wien 2001
evn sammlung. Ankäufe 1995 – 1996, Maria Enzersdorf 1997, S. 26