Green Otaku
Walter Obholzer
Tempera auf Aluminium
180 × 185 cm
1997
Ankauf 1999
Inv. Nr. 0059
„Otaku“ nennt man in Japan Menschen, die innerhalb eines Systems bleiben und auch ausschließlich in diesem System kommunizieren.
Diese nahezu autistische Selbstreferenzialität recodiert Obholzer und macht Bilder, die sich auf nichts als ihren kleinsten gemeinsamen Nenner, nämlich ihre Länge und Breite, beziehen. Auf trigonometrischer Basis entwickelt er Vierecke, die sich, dem Grad ihrer Verdrehung entsprechend, an jedes gewählte Bildformat anpassen. Damit erreicht er ein Maximum jener Selbstbezüglichkeit, die ihn als Thema zunehmend interessiert. Auf flache Aluminiumplatten trägt Obholzer Farbschichten in „layers“ auf, darüber kommt transparente Farbe, um die Flächen in Bewegung zu halten und gegeneinander abzustimmen. Die „layers“ werden von Zackenlinien abgegrenzt, die das Motiv verblüffend dreidimensional erscheinen lassen und einen körpernahen Reliefraum bilden. Einmal mehr führt Obholzer den Beweis, dass die Resultate ästhetischer Formprozesse konsequent infrage gestellt werden müssen, um jene Zeitgenossenschaft zu erreichen, die für ihn Programm ist.
Brigitte Huck, 2005
WeiterlesenPublikationen
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 236–239
evn sammlung. Ankäufe 1997 – 1999, Maria Enzersdorf 1999, S. 31