Geboren im Zeitalter der Beatles, begleitet Elizabeth Peyton nun die Stars von heute. Die Mitglieder der beliebtesten Bands sind ihre Helden, die sie auf höchst intensive Weise auf mit Grundierfarbe gespachtelte MDF-Platten malt. Das Bild Liam (Football) ist eines der größten in ihrem Œuvre und auf Leinwand gemalt. Liam ist Liam Gallagher von Oasis. Den Porträts haftet das Androgyne der Teeniepopper an, mit kindlichem, oft auch weiblichem Ausdruck. Auffallend sind die extrem roten Lippen in nahezu allen Porträts, durch die das restliche Gesicht verblasst und zu einer reglosen Maske erstarrt. Die Augenpartien sind von satter, tiefer Intensität, die dem Betrachter Eindringlichkeit suggerieren, den Blickkontakt intensivieren und hypnotische Schwermut erzeugen. Dabei fühlt man sich sehr in die jeweilige Situation des Porträtierten versetzt und lebt diese für einen Moment mit. Die Virtuosität des Pinselstrichs durchläuft ein Wechselbad von pastos bis hauchdünn lasierend und besticht durch die Leichtigkeit des Umganges mit Flächen. Rinnende Tropfen ergeben fast automatisch Schatten, die notwendig sind, um Plastizität zu erzeugen.

Da Peyton ihre Freunde, die keine Stars sind, sehr ähnlich porträtiert wie die Stars, denen sie sich nahe fühlt, könnte man sagen: Sie malt die Freunde wie Stars und Stars wie Freunde. In gewisser Weise sind die Porträts, die Elizabeth Peyton von jungen Frauen und Männern ihrer Generation malt, also auch Selbstporträts, Rückversicherungen der eigenen Identität. Und Exkurse über die Möglichkeiten von Intimität und Integrität unter den Bedingungen einer Mediengesellschaft.