Sie sind ausgemergelt bis auf die Knochen und fletschen die Zähne. Mit gierigen Blicken nähern sie sich, zeigen ihre grässlichen Klauen, spitzen Hörner, Ziegenbärte und erschreckend gespreizten Flügel. Franz Kapfer lässt Dämonen von der Decke baumeln. Zwischen den Silhouetten tanzen ihre schaurigen Schatten. Der Titel des Werkes ist Black Lodge; er bezieht sich auf die zweite Staffel der Serie Twin Peaks von David Lynch aus den frühen 1990er Jahren. Die „schwarze Hütte“ ist ein dunkler, gefahrvoller Ort. Kapfer kombiniert das geheimnisvolle Höllentor mit Motiven aus dem Kloster Rila aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt. In dem umfangreichen Freskenbestand tauchen die Teufel als Figuration der Todsünden auf. Kapfer wählt jene aus, die den Beschauern einen Geldbeutel aufdrängen – Korruption als verlockendes Laster. Die im Original farbigen Dämonen tüncht Kapfer tiefschwarz. Er sieht in ihnen Allegorien politischer Bedrohung, in ihren Gesten die Regungen von wachsendem Extremismus und Gewaltbereitschaft in Europa.

Thomas D. Trummer, 2019