The mask of darkling mystic
Martina Vacheva
glasierte Keramik, Ton, getrocknete Zweige
92 × 47 × 91 cm
2018
Ankauf 2019
Inv. Nr. 0414
Keramiken sind ein wichtiger Bestandteil im Werk von Martina Vacheva. Der pastose und großzügige Malstil der Künstlerin findet in dem formbaren Material eine äquivalente und passende Umsetzungsform. Der ungemein flott gesetzte Pinsel oder Zeichenstift der Künstlerin wird im Kneten und Bearbeiten von Ton und der daraus erfolgenden Plastizität noch lebendiger erfahrbar.
Martina Vacheva entnimmt ihre Motive den Unterhaltungsmedien, Fernsehserien, Märchen und Mythen. Sie schafft „surreale Kammerstücke“ (Thomas D. Trummer), pseudo-archäologische Fundstücke oder Szenerien, in denen Heroinnen und Heroen des Bildschirms aus ihrer Kindheit und Jugend in den 1990-Jahren ironisch-heiter wiederbelebt werden.
The mask of darkling mystic basiert auf einem bulgarischen Märchen mit einer unglücklichen Prinzessin im Mittelpunkt. Ihre potenziellen Bräutigame finden stets den Tod. Ein gewiefter Jüngling kann schließlich die mörderische Schlange, die aus dem Mund der Prinzessin züngelt, bezwingen und so den Bann brechen. Das groteske Halbwesen erinnert an die Attitude von Bad Painting. Der absurde-expressive Ausdruck des Gesichts, die vermeintlich simple technische Umsetzung, die undefinierte Farbigkeit stellen eine Abkehr von dem dar, was allgemein unter ‚gutem‘ Geschmack verstanden wird. Das Wandrelief, zu dem man sowohl formal als auch inhaltlich eine kunsthistorische Verwandtschaft vom antiken Bocca della Verità bis zum berühmten Frosch von Martin Kippenberger spannen könnte, besticht durch seine Dynamik. Mit den Zweigen aus der Nachbarschaft des Ateliers wird die Wand zum Wald und die Schlange tritt noch deutlicher als ewig gültiges Symbol von Verführung und unbezähmbarer Natur in den Vordergrund.
Heike Maier-Rieper, 2021
WeiterlesenAusstellungen
Wallpaper #3, evn sammlung, Maria Enzersdorf, 2020
evn collection: Franz Kapfer / Lazar Lyutakov / Martina Vacheva, evn collection extern, Plovdiv, 2019
Publikationen
Lower Austria Contemporary 2020, St. Pölten 2020, S. 36