Luciola
Astrid Wagner
Objekt, bemalte und verformte PET-Flaschen, Stahl, Verkabelung, Ölfarbe
H 133 cm, Ø 171 cm
2020
Ankauf 2020
Inv. Nr. 0429
Ausgeliehen
Astrid Wagner beschreibt die Arbeit:
“Luciola Firefly” war der Titel eines Textes, den ich schreiben wollte, darin ging es um Verlust und Repräsentation. Ich stieß dabei auf blinkende japanische Glühwürmchen, die symbolisch für die Geister der kürzlich Verstorbenen stehen. Aus dem Text wurde nichts. Mit dem Auftrag einen Luster für eine Ausstellung zu machen, kamen mir die Glühwürmchen beim Verformen von Plastikflaschen wieder in den Sinn. Luciola besteht aus fünf konzentrischen Kreisen, diese Metallringe sind mit deformierten und bemalten PET-Flaschen behangen. Der Gesamtentwurf zitiert historistische Lusterkonstruktionen des neunzehnten Jahrhunderts und eine traditionsreiche, aber oft verkitschte Muranoglastradition. Die Plastikflaschen sind zu Amphoren verformt und suggerieren durch ihre Vielzahl und transparente Beschaffenheit die vermeintliche Schwere eines Glaslusters. Sind Luster im Allgemeinen eine mantrische Beschwörung konservativer Manufakturtraditionen und repräsentativer Zurschaustellung? Ist es möglich Repräsentation zu unterlaufen? Traditionen und Konservativismus sollen Halt vermitteln und lösen gleichzeitig Oppression und Betretenheit aus, bis hin zu einem Gefühl von Ausweglosigkeit.
Die ausgetrunkenen, leeren, Plastikflaschen wechseln ihre Bestimmung, von Müll zu Luxus, ein “transfuge de classe”. Leergetrunkene und Weggeworfene können leuchten.
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