1974 entschließt sich Joseph Beuys, nach New York zu fahren, ohne einen Fuß auf amerikanischen Boden zu setzen. Für seine Aktion »I like America and America likes me« lässt er sich nach der Ankunft am Flughafen La Guardia in Filz einwickeln und mit einem Krankenwagen in die Stadt bringen. In einer Galerie sperrt er sich mit einem Kojoten ein. Für drei Tage tritt er wie ein Schäfer oder Schamane mit einem Hirtenstock und Filzumhang auf. Gottfried Bechtold, der mit Beuys seit der documenta 5 1972 in Kontakt ist, schneidet die Seiten aus einem Buch von Caroline Tisdall, das die Aktion dokumentiert. Die S/W Fotos werden bearbeitet. Einmal mit Deckweiß, das andere Mal mit Bleistift, wieder ein anderes Mal mit schwarzer Tinte. Manchmal verwendet Bechtold feines Schmirgelpapier und Azeton, um die Druckerschwärze abzuwetzen. Filzstifte tauchen auf: als ‚Erziehungsmuster‘ und ‚Isolationsgerät‘. Es entstehen wolkige Töne oder Löcher im Kopf, Mysteriöses im Blick des Kojoten, wie im Film Noir.

Thomas D. Trummer, 2021