I’m Tired and I Want Nothing That I Don’t Already Have
Precious Okoyomon
Aquarell auf Papier
241.3 × 114.3 cm
2020
Ankauf 2020
Inv. Nr. 0430
Precious Okoyomon habe ich vor einigen Jahren durch Okoyomons Dichtkunst kennengelernt. Für Okoymon gibt es keine Grenze zwischen Poesie und bildender Kunst. Okyomon erklärte mir in einem unserer Gespräche: „Es gibt für mich keine Trennung der beiden. Ich bin inspiriert von Poesie und das beeinflusst mich und ich mache die Objekte, die mich an meine Poesie erinnern; von denen ich finde, dass sie physisch halten und sehen können.“1 Die Werke auf Papier manifestieren eine Diskrepanz des Empfundenen und des Gesehenen. Die Blumen auf I’m Tired and I Want Nothing That I Don’t Already Have sind Teil einer Traumlandschaft, deren Welt ein lebendes Gedicht ist. Doch die Blumen leiden an Schmerzen, ihr brennender Grund weist uns auf die ökologische Katastrophe hin. Okoyomon stellt dieses Grauen den hellen und fröhlichen Farben, als auch einer fast kindlichen Darstellung der Motive gegenüber. Die Unschuld im Kontrast zu dem ungeheuren Leiden, das wir erfahren.
Diese Spannung ist auch in anderen Werken Okoyomons zu finden und in der Einzigartigkeit von Okoyomons Person zu erkennen. Wie die Künstlerin Hannah Black beschreibt „Precious Okoyomon wurde als Wunder geboren, übermittelt nach nur fünf Monaten in utero, direkt aus dem Kosmos in unsere Welt, in der wir individualisiert werden und wo unsere Körper an Strassenecken stehen – wartend, bis das Fussgänger Signal von Rot auf Weiss wechselt.“2
Hans Ulrich Obrist, 2021