Dark verb
Hugo Canoilas
High-Fluid-Acrylfarbe auf Leinen, Metallstange
700 × 275 cm
2021
Ankauf 2021
Inv. Nr. 0438
Hugo Canoilas’ Werk ist smart und energiegeladen: In seinen Händen blühen alte Bildtechniken zu neuem Leben auf, abgelegte Kunstsprachen werden durch Reenactments gerettet, Räume werden zu Bühnen und beginnen zu atmen. Die außerordentlichen Installationen, Gemälde, Videos und Performances sind thematisch wie technisch überraschend, opulent, unorthodox und zugleich in sich ruhend und gelassen. Canoilas’ Ding ist elastisch.
Natur und Tiere haben immer schon eine Rolle gespielt, ebenso wie Sprache. Da waren 2014/15 etwa diese bis zu 300 × 600 cm großen Bilder von Sauriern, angefertigt nach den paläontologischen Zeichnungen des tschechischen Buchillustrators Zdenêk Burian aus den 1930ern. Da waren Textarbeiten, die sich auf die Performances der Zagreber Grupa šestorice Autora (Group of Six Artists) um Mladen Stilinović bezogen. Und da war monochrom bemaltes Gerümpel, das der Künstler ins urbane Ambiente transferierte. Dann tauchten 2016 erstmals Installationen auf, die sich auf dem Boden der Galerien abspielten, gefundene Objekte, versunken in einer zitronengelben Silikonschicht. Den Boden als Werkfläche setzte Canoilas auch 2020 für die mit dem Kapsch Contemporary Art Prize verbundene Ausstellung On the Extremes of Good and Evil im Wiener mumok ein. Auf blauwalfarbenem Teppichboden verschüttete er flüssige Acrylfarbe, legte gewalkte Filzinseln aus und verstreute durchsichtige Quallen aus buntem Glas.
Unter dem vieldeutigen Titel Buoyant zeigte Canoilas in der Galerie Martin Janda 2021 eine Werkgruppe, die dem geheimnisvollen Lebensraum der Tiefsee gewidmet war. Dort ist es dunkel, kein Sonnenstrahl durchdringt die Finsternis. Roboter tauchen hinab auf den Meeresgrund, um Lebewesen sichtbar zu machen, von denen wir zwar wissen, sie aber (noch) nicht kennen.
Im Basement der Galerie hatte Canoilas einen spektakulären, sieben Meter langen Vorhang installiert. Dargestellt waren weibliche Kraken, die im künstlichen Scheinwerferlicht der Maschinen ihre Kinder gebären.
Wir leben in einem neuen geologischen Erdzeitalter, sagt Canoilas, und es ist es notwendig, neue Formen der Empathie für die natürliche Welt zu entwickeln. Schließlich, ist er sich mit Chus Martínez einig, ist der Mensch nicht das einzige Wesen, das sich mit Kunst beschäftigt.
Brigitte Huck, 2022
Ausstellungen
Werke von Hugo Canoilas anlässlich der „Opernatelier“- Kooperation zwischen den Bregenzer Festspielen und dem Kunsthaus Bregenz, Kunsthaus Bregenz