TED-SHED greift den spektakulären Fall des sogenannten Unabombers Theodore Kaczynski auf, der in den 1980er und 1990er Jahren in den USA mit Paketbomben Menschen verletzte und tötete. Kaczynski, ursprünglich Professor der Mathematik, schrieb anarchische Manifeste, die eine gänzlich neue gesellschaftliche Ordnung propagierten. Als einzigen Ausweg aus dem herrschenden kapitalistischen System sah er die Zerschlagung desselben. Er zog sich als Eremit in eine Hütte in den Wäldern zurück, von wo aus er über mehrere Jahre Anschläge mittels Briefbomben ausführte, bis er 1998 gefasst und lebenslänglich inhaftiert wurde. Insgesamt drei Motive wiederholen sich auf der Tapete: ein Phantombild des gesuchten Terroristen, Kaczynskis Schreibmaschine sowie ein Karton mit den diversen Utensilien einer Paketbombe. Als Hintergrund dient eine numerische Tabelle, eine Zahlenliste, die einen versteckten Code enthält.

Mitten auf der tapezierten Wand hängt eine gerahmte Zeichnung einer Holzhütte im Wald. Eingeweihte werden erkennen, dass diese nicht Kaczynskis Hütte abbildet, sondern eine Zeichnung reproduziert, die dem Buch Walden von 1854 von Henry David Thoreau entstammt. Walden gilt als eines der einflussreichsten Werke der nordamerikanischen Literaturgeschichte. Es inspirierte sowohl die Naturschutzbewegung als auch die 68er-Generation. Diese beiden Pole erzeugen eine inhaltliche Spannung zwischen dem als Terroristen gebrandmarkten Kaczynski und dem Transzendentalisten Thoreau, der schon in vormarxistischen Zeiten zum Idol für eine freiheitliche, selbstverantwortliche und naturzugewandte Lebensführung wurde.