Ohne Titel (Garten Berlin 95)
Lois Weinberger
Bildarbeit mit Fotos, Skizzen und einer Distelzeichnung
116 × 89 cm (gerahmt)
1995
Ankauf 1996
Inv. Nr. 0020b
Bei einem Künstler wie Lois Weinberger hängt „alles mit allem“ zusammen: seine Herkunft aus dem kargen Tirol, sein langjähriges gärtnerisches Interesse für Gestrüppkulturen im städtischen Ödland, sein Interesse für offene Skulpturen, die sich permanent verändern. Die formale Gestalt von Weinbergers Werk hat viele Metamorphosen durchgemacht. Man sah behutsam aufgeschichtete Steinmauern und mit Beton ausgegossene Plastiktüten. Man sah akribisch gezeichnete Disteln und Fotos von wuchernder Nischenvegetation.
Ein Zentralbegriff in Weinbergers Arbeit ist der der Ruderalpflanzen, gemeinhin als Unkraut bezeichnet. 1994 betätigte sich der Künstler als „Gärtner“ inmitten der Spontanvegetation in der innerstädtischen Wildnis von Berlin – dort, wo wenige Jahre zuvor die Mauer der Natur ungestörten Wildwuchs gestattet hatte. Die „Bildarbeit“ zeigt neben Bildern aus Berlin und Wien auch den Entwurf für einen „Ruderaltisch“ im Bundesamt für Landwirtschaft in Gleisdorf; ein Betontisch im Freien, auf dem mit Erde gefüllte Farbkübel und Konservendosen für Pflanzen bereitstehen. Zur Distelzeichnung schrieb Weinberger: „Wiederholung als Maxime des Entstehens.“
Wolfgang Kos, 2005
WeiterlesenAusstellungen
There is something you should know. Die EVN Sammlung im Belvedere, Österreichische Galerie Belvedere, Wien, 2000
Publikationen
Lois Weinberger. Basics, Köln 2021, S. 61
evn sammlung 95–05, Köln 2005, S. 334 f
evn sammlung. Ankäufe 1995 – 1996, Maria Enzersdorf 1997, S. 38