Kleines Schwarzes #13, #17, #19
mahony
Holz, Bitumen und Stahlblech
je 20 × 25 cm, Höhe variabel
2008
Ankauf 2009
Inv. Nr. 0184 abc
mahony ist eine – je nachdem drei- oder vierköpfige – Künstlergruppe, die seit dem Jahr 2002 zusammenarbeitet. Mittlerweile haben sich Jenny Wolka, Clemens Leuschner, Andreas Duscha und Stephan Kobatsch einen soliden Ruf als Abenteurer, Tüftler und Mythologen erarbeitet.
Projekte wie die Happy-End-Maschine (2003), eine fahrbare Kinoleinwand für schmalzige Filmenden, die Installation U5, die in Wiener Kellern nach der nie gebauten U-Bahnlinie fahndet, die in London unter dem Titel Strategy of Action in Szene gesetzten Performances, für die mahony nächtens Bibliothek und Kücheninventar des österreichischen Kulturinstituts dislozierte, und das Vorhaben, in einem Bild von Caspar David Friedrich zu campieren, gehören zu den Highlights ihrer künstlerischen Interventionen. Für alle Arbeiten werden umfangreiche Materialsammlungen angelegt, kaum eine Archivausstellung kommt ohne mahony aus. Kunstproduktion ist für das Quartett ein Prozess, das Werk wird im Kollektiv entwickelt und umgesetzt. Medien und verwendete Materialien leiten sich jeweils vom Thema einer Arbeit ab, sind daher in schillernder Weise verschiedenartig. Kommunikation mit Kollegen ist wichtig und führt immer wieder zu neuen Kooperationen.
Das Unternehmen Odyssee 500 war ein Projekt, das die Gruppe in den Jahren 2008 und 2009 beschäftigte. Untersucht wurde das Reisen als kulturelle Praxis. Unterwegs veranstaltete mahony Ausstellungen, etwa auf einem Londoner Frachtschiff, bewarb sich in Buenos Aires und auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán um Artist Residencies, suchte nach den „Enden der Welt“, hielt Vorträge und legte Reiseberichte an. An verschiedenen Orten inszenierte mahony temporäre Installationen im Außenraum; so beispielsweise am einzigen natürlichen Asphaltsee der Welt auf der Karibikinsel Trinidad. Aus einem Krater quillt dort zähflüssiger Naturasphalt aus dem Innern der Erde empor. Der saugt auf und lässt verschwinden, was auf seiner Oberfläche treibt. mahony ließ Skulpturen langsam in der undurchdringlichen Schwärze des flüssigen Bitumens versinken. Kleines Schwarzes #13, #17, #19 sind drei Reproduktionen dieser versenkten Objekte, allerdings – es wäre nicht mahony – im amüsanten Vitrinenformat. Klein, zart und elegant zerstreuen sie Assoziationen mit der todbringenden Brühe und würden sich auch in der Auslage eines Hofjuweliers gut machen.
Brigitte Huck, 2011
WeiterlesenAusstellungen
small medium large. Skulpturen und Objekte aus der evn sammlung, evn sammlung, Maria Enzersdorf, 2022
evn sammlung / institutionelle Präsentation, Viennafair, Wien, 2011
Publikationen
evn collection. 2006–2011, Köln 2011, S. 168–171
Odyssee 500. mahony 2008 - Künstler-Mappe, s. l. 2008, S. s. p.