Mouth of Gold, entstanden 2018, war im Mai und Juni dieses Jahres Teil einer aufregenden Personale im Künstlerhaus Graz. Die Ausstellung bestand aus einem Bühne-ähnlichen Catwalk mit integrierten Gemälden, roter Teppich inklusive. Zur Eröffnung gab es die Performance „Malerfürst“ der Künstlerin. In exzentrischer bis spärlicher Kleidung portraitierte sie sich. Man konnte die Pinselstriche als flüchtig und zufällig interpretieren, so beiläufig setzte sie sie auf die Leinwand. Doch das Ergebnis war verblüffend – nicht nur expressiv und schwungvoll, sondern auch voller Ausdruck und Emotion. Wie keine andere Künstlerin schafft es Ashley Hans Scheirl den Bogen zwischen Auftritt, Pose, Inszenierung und gleichzeitig gesellschaftlich relevanten Themen spannend zu halten. „Performative Malerei“ kann man als Bezeichnung nennen, die Beschäftigung mit Transgender, auch aus der queeren Künstlerinnen-Biografie heraus, ist relevant. In Mouth of Gold werden einzelne Bildelemente symbolisch gesetzt. In einer weltraumähnlichen poppigen Szene tropft Speichel aus einem glossy Mund, er ist mit einem Goldknödel gestopft. Erotik, Macht und Ökonomie sind Themen, die sich durch die Kunstgeschichte ziehen. Man denkt an den bocca di verita, aber auch an die käufliche Liebe der Danaë, deren geöffnete Schenkel Zeus als Goldregen empfangen.

evn sammlung, 2018